Fahrt an die Mosel vom 8.-11.Juni 2023 (Reisebericht von J. Rüthel)
Nach den langen Einschränkungen wegen der Corona Pandemie wollte auch der Sängerverein wieder zur Normalität zurückkehren und hat deshalb eine mehrtägige Reise an die Mosel geplant.
Planung und Durchführung lag bei Gerd Haupt und alles hat, das sei vorweg gesagt, hervorragend geklappt. Jeder erhielt vorweg ein Heft mit allen Informationen über den Ablauf, die Unterkunft und die Sehenswürdigkeiten unterwegs, so dass alle bestens unterrichtet waren.
So stiegen am 8.6. früh um 8.00 Uhr 46 erwartungsfrohe Sänger und Freunde des Sängervereins in den Reisebus der Firma Lyst. Unser Fahrer war Bernd Goldstein aus Zellingen, der vielen Mitreisenden schon von anderen Reisen bekannt war.
Das Wetter war prächtig und wir fuhren durch den Spessart und am Frankfurter Flughafen vorbei nach Rheinhessen.
Als wir im linksrheinischen Deutschland angekommen waren, erzählte uns Joachim Rüthel die Geschichte des Rhein- und Mosellandes von der Eroberung durch die Römer vor 2000 Jahren bis zur Bildung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz in unseren Tagen.
Aus der Römer Zeit geblieben sind die Relikte in der zeitweiligen Hauptstadt des weströmischen Reiches, Trier und vor allem die romanischen Ortsnamen in der ehemaligen lateinischen Sprachinsel wie Trier, Bruttig, Fankel, Ürzig, Kröv, Andel, Veldenz, Cochem und viele andere.
Nach den Römern kamen die Franken und danach bildete sich allmählich das Heilige Römische Reich deutscher Nation heraus. Dort spielte das Erzbistum Trier, das die Kurwürde inne hatte und das Moselland beherrschte, eine wichtige Rolle.
Im Pfälzer Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts wurde das ganze Land von den Truppen Ludwigs des 14. ,des Königs von Frankreich, total zerstört.
Ende des 18.Jahrhunderts eroberte das revolutionäre Frankreich mit Napoleon das Land und nach dessen Niederlage bei Waterloo kam das Land schließlich zu Preußen.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde dann das Land Rheinland-Pfalz gebildet.
Die Fahrt ging durch Rheinhessen, das Nahetal und den Soonwald, einen Ausläufer des Hunsrück.
Ein erster Höhepunkt war die Überquerung des Moseltals bei Winningen mit einem phantastischen Blick auf die kleinteiligen Weinberge. Weiter ging`s durch die schöne Eifellandschaft nach Cochem an der Mosel.
Hier hatten wir einen Aufenthalt von zwei Stunden. Viele nutzten das für den Aufstieg auf die Reichsburg, von der man einen wundervollen Blick hat. Unten liegt die Stadt, im Hintergrund die Winneburg, rechts die Mosel. Cochem ist immer eine Reise wert.
Beilstein, unser nächstes Ziel könnte man eine Miniaturausgabe von Cochem nennen. Ein winziges Städtchen, eine Burg obendrüber, wunderschöne Gassen und alte Häuser, schöne Wirtschaften und das gleiche Gedränge wie in Cochem.
Danach fuhren wir auf direktem Weg nach Veldenz unserem Reiseziel.
Dort wurden wir schon freundlich begrüßt. Zum Abendessen gab es Grillsteak, Grillwurst und Kartoffelsalat. Danach spielte noch ein Alleinunterhalter und so ging ein ereignisreicher Tag wunderschön zu Ende.
2. Tag
Am nächsten Tag wollten wir die Unterwelt von Traben-Trarbach besichtigen. Nach dem Frühstück fuhren wir Richtung Mosel ab. Veldenz liegt in einem kleinen Seitental der Mosel. Im Talschluß liegt die Ruine Veldenz, Zeugnis einer Zeit, als Veldenz Mittelpunkt einer kleinen Grafschaft und Lehen des Bistums Verdun an der Maas war, das damals auch zum Heiligen römischen Reich deutscher Nation gehörte. Veldenz bedeutet übrigens „schönes Tal“, vgl. ital. valle, frz val.
Karlheinz, unser Reiseleiter erzählte uns während der Fahrt von Land und Leuten, als wir an Bernkastel-Kues, Zeltingen-Rachtig, Ürzig Kröv mit seiner Weinlage „Nacktarsch vorbeifuhren.
Ürzig war als „Moselbrück“ lange im Fernsehen zu sehen und das Weingut in dem gedreht wurde, sahen wir auch.
In Traben-Trarbach, Ortsteil Traben, erwarteten uns schon zwei Damen, die mit uns in die Keller gingen. Die ganze Altstadt ist unterkellert. Viele Keller sind miteinander verbunden, so daß sich ein wahres Labyrint ergibt . Interessanterweise gehören die Keller gar nicht unbedingt zu den darüber liegenden Häusern.
Traben-Trarbach war vor dem ersten Weltkrieg nach Bordeaux die größte Weinhandelsstadt der Welt. Der Bedarf an Lagerfläche war riesig und so baute man immer mehr Keller. Um das eigentliche Geschäft bildeten sich Handwerkszünfte wie die Büttner und Schröter, die fast ausgestorben sind. Büttner, also Faßmacher sind auch bei uns bekannt, Schröter mußten den Wein aus dem Keller bringen und weiter transportieren.
Heute stehen alle Keller leer, in manchen werden Veranstaltungen abgehalten oder dienen als Museen für alte Gerätschaften. Weithin bekannt ist der Weihnachtsmarkt, der in den alten Kellern abgehalten wird.
Die Rückfahrt mit dem Schiff von Traben-Trarbach nach Bernkastel-Kues war ein einmaliges Erlebnis. Bei schönstem Wetter glitten die Weinberge an uns vorüber. Steile und steilste, mit Felsen durchsetzte Stücke mit nur ein paar Rebstöcken, erregten unsere Aufmerksamkeit. Die Schieferfelsen im Weinberg nennt man lay erklärte uns Herr Fischer am nächsten Tag. Schließlich durchfuhren wir eine Schleuße. 22 solcher Schleußen gibt es an der Mosel, davon 10 in Deutschland.
Nach kurzem Aufenthalt in Bernkastel gings zurück nach Veldenz. Zum Abendessen gab es Winzerfleischkäse mit Krewes, eine Mischung aus Sauerkraut mit Kartoffelbrei. Damit war ein weiterer schöner Tag zu Ende.
3.Tag
Heute stand eine Fahrt in`s romantische Ahrtal und ein Besuch bei einem Sängerverein in Bad Neuenahr auf dem Programm.
Wir fuhren durch die Eifel und am Nürburgring vorbei an die Ahr in ihrem Oberlauf. Unser neuer Reiseleiter war Gerd Fischer, der auch Busfahrer ist und uns auch schon gefahren hat. Er erzählte uns kenntnisreich über Land und Leute, im Gedächtnis wird er bleiben, weil er in seine Ausführungen ständig lustige Geschichten und Witze einstreute und damit die Fahrt recht kurzweilig machte.
Wir kamen durch das schöne Städtchen Adenau und schließlich nach Altenahr. Unterwegs berichtete Gerd Fischer von der Flut vor zwei Jahren, die teilweise 8m über dem normalen Pegel war. Überall im Tal waren die Leute am renovieren oder neu bauen. Über 100 Menschen starben in den Fluten. Auch in Altenahr waren die Schäden zu sehen. Leider verpassten wir dort, vielleicht wegen einer Umleitung, die Weiterfahrt durch das spektakulärste Teil des Ahrtals mit den Rotweinterrassen um Rech und Mayschoß und fuhren auf Umwegen nach Ahrweiler. Dort hatten wir zwei Stunden zur freien Verfügung, weil die vorgesehene Fahrt mit einem Bähnle durch die Stadt wegen eines Defektes kurzfristig entfallen musste. In Ahrweiler stehen in Folge der Flut alle Erdgeschosse in der Altstadt leer.
In Bad Neuenahr wurden wir schon vom 2. Vorsitzenden des Sängervereins empfangen. Er brachte uns zum Heim des Sängervereins und berichtete unterwegs von dem Ausmaß der Schäden.
Im Vereinsheim wurden wir dann von der 1. Vorsitzenden des Sängervereins begrüßt.
Sie stellte uns Ihren Verein mit seiner langen Geschichte vor und bedauerte die Schäden und den Verlust des Archivs. Das Sängerheim, modern gestaltet, wurde in Symbiose mit einer Kirchengemeinde gebaut und darf von beiden Teilen benutzt werden. Sie bedankte sich natürlich auch für unsere Spende und sprach ganz bewegt von der überwältigenden Hilfsbereitschaft im ganzen Land.
Anschließend führte uns der 2. Vorsitzende durch den Kurpark zum Weingut Peter Lingen.
Nach dem Mittagessen auf seiner Terrasse vor dem Haus stellten uns Peter Lingen und sein Sohn das Weingut vor. Bei einer kleinen Weinprobe erfuhren wir vom Weinbau an der Ahr, einem kleinen aber feinen Rotweingebiet.
Auf der Heimfahrt kamen wir noch durch den Wallfahrtsort Klausen mit dem Weinfass unter der Kirchturmspitze. Zum Schluss fuhren wir auf die Mosel-Panoramastraße mit einem spektakulären Blick auf die Mosel, die Felsen dazwischen und auf Piesport, das früher Niederemmel hieß. Über Wintrich, einem bekannte Passionsspielort mit Prozessionsweg und Weinbergskapelle und Brauneberg mit seinen wunderschönen, geschnitzten Haustüren, ging es zurück nach Veldenz.
Nach einem guten Abendessen versammelten sich alle im Hof wie eine große Familie in früheren Zeiten. Neben Schafkopf und Romeespielen wurden auch viele schöne alte Lieder gesungen.
4.Tag
Heute hieß es Abschied nehmen. Nach dem Frühstück traten wir die Heimreise an.
Wir fuhren direkt nach Koblenz zum deutschen Eck wo wir schon von zwei Reiseleitern empfangen wurden.
Koblenz , lateinisch confluentes =zusammenfließen, von Rhein und Mosel nämlich, ist eine alte römische Gründung aus dem Jahre 9 nach Christus. Der Name „Deutsches Eck“ an der Moselmündung kommt vom deutschen Ritterorden, der dort eine Komtur hatte. Am gegenüberliegen Ufer liegt die Festung Ehrenbreitstein, die man auch mit einer Gondelbahn über den Rhein erreichen kann. Unsere Führer, der sehr gut Bescheid wusste, zeigte uns auch die Kathedrale minor St. Kastor und klärte uns über den Schengel mit seinem Brunnen auf. Nach vielen weiteren Erläuterungen kamen wir schließlich zum Brauhaus Königsbacher mitten in der Altstadt. Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Hause und kamen in Margetshöchheim gegen 17.30 Uhr an.
Unterwegs unterhielt uns Fred Martetschläger noch mit einer Geschichte über das „Brunchen“ in meefrängischem Dialekt.
Unserem Busfahrer wurde für seine umsichtige Fahrweise gedankt und wir waren alle auch Gerd Haupt sehr dankbar für seine viele Arbeit und die tolle Organisation.
Eine schöne Reise war zu Ende. (Fotos folgen)
Joachim Rüthel
Liederabend des SV Gelchsheim
Auf der Freiluft - Spitalbühne in Aub nahm unser Frauenchor
Aufstellung
limks: Artikel aus der MAIN POST , Ausgabe Ochsenfurt